Schaufenster Rüttenscheid - Flipbook - Seite 139
langen Kampf ums Überleben, der 1988 mit
großen sozialen Verwerfung verloren ging.
Der Betrieb wurde eingestellt, und für Jahre
stand der Komplex leer. Auch die Zulieferer
erwischte es.
Es gab Pläne zum Abriss und Neubau eines
Büro- und Hotelkomplexes, doch 1989 erwarb
die Berliner Otremba-Gruppe, das Objekt für 13
Mio. DM, um die massive Bausubstanz zu
revitalisieren. Dabei wurde auch die stadtbildprägende Ziegelarchitektur der Fassade
wiederhergestellt.
Die umfangreichen Sanierungsarbeiten
kosteten noch einmal 160 Mio. DM, und es
entstand ein markantes Bauwerk mit fast
47.000 m² multifunktionaler Nutz昀氀äche. Heute
gibt es andere Eigentümer, die die dynamische
Entwicklung vorantreiben.
Nicht nur für die Druckerei, sondern auch für
viele weitere Industriebetriebe entlang der
Bahnstrecke bis zur Zeche Ludwig im Osten
und der südlich liegenden Zeche Langenbrahm
gab es einen großen Güterbahnhof, der sich
von der Rüttenscheider Brücke aus zu einer
Gleisharfe bis zur Veronikastraße erstreckte.
Das dortige Heizwerk war der letzte Nutzer der
Bahngleise. Nach der Umstellung auf Gasbetrieb fuhr am 23.12.99 der letzte Zug.
Bis heute ist das gesamte Bahnhofsgelände als
Messeparkplatz P2 bekannt und die Bahntrassen wurden zu den Geh- und Radwegen,
bekannt als Grugatrasse und Rommenhöller
Gleis.
Auch diesen extremen Strukturwandel,
einschließlich des Untergangs all dieser
Industriebetriebe, mussten Rüttenscheid und
die Rü bewältigen.
Übrigens auch weitere städtebauliche Opfer,
denkt man nur an die Aufgabe des Stadions mit
Festwiese und Turnfesthalle für die städtischen Finanzen!
Gerade in diesem Bereich, in dem die Rü bis
dahin eher eine Industriestraße war, hat sich
seitdem viel getan. In den letzten Jahrzehnten
wurde die Rü auch hier eine Einkaufs- und
Flaniermeile mit Geschäften und Gastronomie.
Während früher die Rüttenscheider Brücke
eine stark trennende Wirkung hatte und der
Bereich südlich davon völlig anders wahrge139