Schaufenster Rüttenscheid - Flipbook - Seite 108
Martinstraße –
ein historischer Ort
Die Kreuzung Martinstraße mit der gleichnamigen U-Bahn-Haltestelle ist neben dem
Rüttenscheider Stern der zweite große
Verkehrsknoten in Rüttenscheid. Er ist
bekannt durch das Gebäude Hotel Arosa, das
heute yggotel heißt, die große Sparkassen昀椀liale, aber auch die Siechenhauskapelle, die
schon auf die historische Bedeutung des Ortes
hinweist.
Der Verlauf der Rüttenscheider Straße ist
schon über viele Hundert Jahre ein alter
Handels- und Pilgerweg. Er führte vom Stift
Essen und dem Hellweg nach Werden mit
seinem Dom, der Textilindustrie und einem
eigenen Hafen. An dieser Stelle aber zeigte ein
weiterer wichtiger Weg nach Kettwig ab, wo
u.a. auch bedeutende Textilindustrie ansässig
war. Dieser Weg ist nach dem Krieg nicht mehr
deutlich erkennbar und führte entlang dem
heutigen Wehmenkamp, der Norbertstraße,
auf dem auch heute noch vorhandenen Weg
nach Kettwig. Der Abzweig war noch vor dem
Krieg durch ein markantes, spitz zulaufendes
Gebäude markiert. Wie viele andere Gebäude
dieser Art nannte man es wegen seiner Forum
Bügeleisenhaus. Heute ist dort das von Älteren
108
so genannte Stüsselhaus, benannt nach dem
ursprünglichen Möbelgeschäft an dieser Stelle.
In unserem Buch über Rüttenscheid führt
unsere Historikerin Frau Holle aus, warum die
Siechenhauskapelle gerade hier war. An dem
Handelsweg und dem markanten Abzweig
konnten die Leprakranken, die vor die Tore der
Stadt, an das Siechenhaus verwiesen wurden,
am besten betteln. Es war tatsächlich eine
karitative Einrichtung, die ganz im Sinne einer
heutigen Stiftung funktionierte, denn dazu
gehörte ein Bauernhof der die Mittel für die
Versorgung der Kranken, erwirtschaftete. Wie